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Mitarbeiter-Tests: Betriebe berichten von erheblichem Aufwand

Geomed-Klinik und Wohnstift zählen in Gerolzhofen zu den Einrichtungen mit strikten Corona-Regeln für Mitarbeiter. Doch auch ins Geomaris kommt nur, wer negativ getestet ist.

Unternehmen sind in der aktuellen Corona-Lage dazu verpflichtet, das Einhalten der "3G"-Regel durch ihre Beschäftigten zu kontrollieren. Wer nicht geimpft, genesen oder getestet ist, darf keinen Zutritt zu seiner Arbeitsstätte erhalten. Für medizinisches Personal, Mitarbeitende in der Pflege und Beschäftigte mit direktem Kundenkontakt aus dem Bereich "körpernaher Dienstleistungen" gelten sogar noch strengere Regeln. Und diese differieren in puncto Testpflicht nochmals zwischen Geimpften und Nichtgeimpften. Der Blick auf drei Gerolzhöfer Einrichtungen zeigt, welchen Aufwand und welche Herausforderungen dies in der Praxis mit sich bringt.

Wolfgang Schirmer, Geschäftsführer der Geomed-Kreisklinik, betrachtet die Situation pragmatisch: Angesichts von gut 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehe es darum, einen im Alltag funktionierenden Kompromiss zu finden. Dieser müsse einerseits sicherstellen, dass der Infektionsschutz gewährleistet ist, dasselbe gelte aber auch für den Betriebsablauf. Das bedeutet, dass die Klinik Geimpften und Genesenen für den vorgeschriebenen täglichen Testnachweis Schnelltest-Sets auf Wunsch mit nach Hause gibt. Per Unterschrift bestätigen diese dann, dass sie die Tests fachgerecht durchgeführt haben.

PCR-Tests gelten für zwei Tage

Das Ergebnis eines negativen Selbst- bzw. eines der in der Klinik angebotenen Schnelltests gilt für 24 Stunden. Das Ergebnis eines PCR-Tests ist dagegen für 48 Stunden gültig. Wenn Mitarbeiter also PCR-Tests in ihre wöchentliche Test-Reihe einbinden, könnten sie die Zahl der Testungen reduzieren, rechnet Schirmer vor. Er verdeutlicht dies mit einem Beispiel: Wenn jemand am Montag neben dem Schnelltest auch noch einen PCR-Test macht, dann liegt dessen Ergebnis am Dienstag vor und gilt auch noch für Mittwoch. Erst am Donnerstag sei dann ein erneuter Test fällig.

Für ungeimpfte Mitarbeiter gelten noch strengere Regeln, berichtet der Geomed-Geschäftsführer. Diese müssen sich täglich vor Arbeitsbeginn unter Aufsicht vor Ort testen. Wobei auch hier Vorschrift und Alltagspraxis etwas miteinander kollidieren, wie Schirmer meint. Denn streng genommen dürften Ungeimpfte das Haus überhaupt nicht betreten, also nicht einmal zum Testen. Falls der Schnelltest einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters positiv ausfällt, dann absolviert die- oder derjenige sofort in Klinik einen PCR-Test.

Sehr hohe Impfquote beim Geomed-Personal

Sehr zufrieden ist Schirmer mit der Impfquote seiner Beschäftigten. Diese liegt seinen Angaben nach bei über 90 Prozent. Am Dienstag und Mittwoch dieser Woche nutzten zudem gut 120 Angestellte die Möglichkeit, direkt in der Klinik eine Auffrischimpfung zu erhalten.

Den täglichen Testaufwand im Caritas Sozialzentrum nennt Geschäftsführer Philipp Wettering "erheblich". Geimpfte Mitarbeitende müssen sich vor Dienstantritt zweimal wöchentlich schnelltesten lassen, Ungeimpfte täglich. Die Tests erfolgen entweder an einer öffentlichen offiziellen Teststelle oder im Wohnstift selbst. Kosten entstehen den Arbeitnehmern hierdurch keine. Allerdings dürften Ungeimpfte den Zeitaufwand für den Test nicht als Arbeitszeit verbuchen, berichtet Wettering. Dies sehe der Gesetzgeber ausdrücklich so vor.

Zugangshürden schreckt Besucher kaum ab

Das Personal, das er für die Durchführung der Tests einsetzen muss, fehle an anderer Stelle natürlich, beschreibt Wettering aus Arbeitgebersicht eine direkt spürbare Folge der Testpflicht. Im Sozialzentrum arbeiten circa 170 Frauen und Männer.

Für Besucher des Wohnstifts gilt die "2 G-plus"-Regel: Ins Haus kommt also nur, wer geimpft oder genesen ist und zusätzlich einen aktuellen negativen Schnell- oder PCR-Test vorweisen kann. Trotz dieser Hürde habe die Zahl der Besucher nicht merklich nachgelassen, berichtet der Geschäftsführer. Vereinzelt herrsche unter den Geimpften jedoch Unverständnis darüber, dass sie sich für einen Besuch trotz Impfschutz noch extra testen lassen müssen.

Von vereinzeltem Widerstand der Geimpften gegen die gesetzlichen Vorgaben berichtet auch der Betriebsleiter des Geomaris, Wolfgang Schulz. Dort gilt ebenfalls "2 G plus". "Manche möchten vor dem Besuch im Bad nicht auch noch zur Teststelle fahren", beschreibt Schulz die Reaktionen von geimpften Besuchern.

Umgang mit Dauerkarten-Besitzern noch ungeklärt

Das Freizeitbad bietet Besucherinnen und Besuchern an, sich vor Ort unter Aufsicht zu testen. Die Selbsttests werden zum Einkaufspreis von etwa 2,50 Euro weitergegeben, sagt der Betriebsleiter. Eine kostenlose Abgabe, also eine Übernahme der Kosten durch das Bad, sei nicht möglich. Auch dies verstehe nicht jeder.

Ein weitere, immer wieder geführte Diskussion sei die Forderung von Dauerkarten-Besitzern, angesichts der geltenden Zugangsbeschränkungen die Gültigkeitsdauer der Karte zu verlängern. Hier sei noch nichts endgültig entschieden, sagt Schulz. Laut Vertrag zwischen Kartenbesitzern und dem Badbetreiber berechtige die Karte zur Nutzung des Bades – und die sei ja grundsätzlich weiterhin möglich, so Schulz. Nur hätten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen hierfür geändert. Doch vielleicht gebe es ja eine Kulanzlösung für Besitzer von Dauerkarten.

Geomaris kann sich keinen Personal-Ausfall leisten

Für die Beschäftigten im Geomaris gilt laut Bürgermeister Thorsten Wozniak,  dass Geimpfte und Genesene weiterarbeiten dürfen wie gehabt. Für Nichtgeimpfte wird unterschieden, direkten Kundenkontakt hat oder nicht. Ohne Kundenkontakt ist ein Schnelltest pro Arbeitstag nötig. Wer mit Kunden in Berührung kommt, der muss zwei PCR-Tests pro Woche vorweisen. 

Die Kosten für die PCR-Tests – so sieht es der Gesetzgeber vor – trägt der Arbeitnehmer. Die Stadt, berichtet Schulz, übernehme jedoch einen Teil der Kosten. Hintergrund sei der Umstand, dass die Personallage des Bades so angespannt ist, dass man Öffnungszeiten einschränken müsste, sollte ein nicht geimpfter Mitarbeiter freigestellt werden müssen, nur weil er sich nicht testen lassen möchte.

Die "2G-plus"-Regel für Besucher hat laut Schulz dazu geführt, dass sich die Besucherzahl gegenüber dem uneingeschränkten Zugang für Geimpfte und Genesene ("2G") nochmals halbiert habe, auf etwa 150 bis 200 Gäste pro Tag. Zuvor, als aus der "3G"- eine "2G"-Regel wurde, habe dies bereits etwa ein Drittel der Besucher gekostet. Auch wenn der derzeitige Badbetrieb auf keinen Fall mehr wirtschaftlich ist, plädiert Schulz dafür, das Geomaris offen zu halten. Schon allein für die Schulklassen sei der Badbesuch gerade aktuell, wo die Kinder überall Einschränkungen erlebten, "enorm wichtig".

Quelle: https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/mitarbeiter-tests-betriebe-berichten-von-erheblichem-aufwand-art-10695141

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